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Botulinumtoxin

Die Faltenbehandlung in Form von Unterspritzungstechniken hat den Ersatz des verlorenen Hautvolumens durch sogenannte “Filler” zum Ziel. Unterstützend kann Botulinumtoxin eingesetzt werden, mit dem Ziel eine übermäßige faltenproduzierende Muskelaktivität im Gesicht zu mildern, nach Möglichkeit ohne die Mimik völlig auszuschalten. So kann häufig ein stark verjüngender Effekt bei erhaltener natürlicher Mimik erreicht werden. Wir bieten Ihnen neben fachärztlicher Qualifkation jahrelange Erfahrung auf diesem Gebiet. Sie finden unter den angegebenen Links detaillierte Informationen zu diesen Themen.

Die Entstehung von Falten wird durch unterschiedliche Faktoren begünstigt, so durch den natürlichen Alterungsprozess der Haut und die individuellen Veranlagung (Genetik). Die Ursache von Falten liegt aber auch in äußeren Einwirkungen wie z.B. der Sonneneinstrahlung, dem Gebrauch von Solarien und ungünstigen Lebensgewohnheiten (z.B. Rauchen, vitaminarme Ernährung). Insgesamt führen alle genannten Einflüsse zu einem zunehmenden Versagen der elastischen Rückstellungskräfte der Haut. Diese Abnahme der Elastizität der Haut hat im Zusammenhang mit der mimischen Aktivität der feinen Gesichtsmuskeln unter der Haut eine besondere Bedeutung. Mimik kommt bewusst und auch unbewusst zum Einsatz, z.B. beim Stirnrunzeln und Lachen. Durch die Abnahme der Elastizität der Haut, verteilt sich die Haut nach dem Einsatz der mimimschen Muskulatur nicht mehr glatt sondern bleibt in Falten aufgeworfen.

Botulinumtoxin A (= Botox®, Dysport®, Vistabel®, Xeomin® etc.) kann in Anteile einzelner mimischer Gesichtsmuskeln eingespritzt (injiziert) werden und lähmt diese Bereiche über 3-6 Monate durch Unterbrechung der Übertragung von Nervenimpulsen. Werden Muskeln behandelt, die durch Ihre Bewegung (das Zusammenziehen) im Rahmen der Mimik zur Bildung von Falten beitragen, kann die Faltenbildung reduziert oder auch gänzlich unterbunden werden. Zum Teil bilden sich auch tiefe mimische Falten für die Dauer der Wirkung (3-6 Monate) nahezu vollständig zurück. Je nach Dosierung ist die Bewegung gänzlich oder nur stark eingeschränkt. Ziel ist, nur einen Teil der mimischen Muskulatur zu beeinflussen, so dass kein maskenartiges ausdruckloses Gesicht die Folge ist, wie man es z. T. sogar in den Hochglanzzeitschriften beobachten kann.

Botulinumtoxin wird mit einer sehr feinen Nadel und in definierter Menge exakt platziert. Der Schmerz ist als gering einzustufen und kann durch betäubende Cremes gemildet werden. Nach der Injektion von Botulinumtoxin lässt nach einigen Tagen die Muskelanspannung in den behandelten Arealen nach und es kommt zu einer deutlichen Entspannung der Haut mit einem Rückgang der Falten. Eine Begleiterscheinung kann in einigen Fällen eine generelle Verminderung der Anspannung des Patienten und sogar die Minderung von Schmerzerkrankungen sein. Daher wird in unserer Praxis Botulinumtoxin auch zur Behandlung von chronischen durch Muskelverspannung bedingten Schmerzen eingesetzt, was zum Teil sogar von den gesetzlichen Krankenkassen getragen wird. Historisch gesehen wurde das hochwirksame Botulinum Toxin vor ca. 100 Jahren schon vor dem Penicillin in Reinform für die Schmerztherapie hergestellt (s.u.) und hat erst in den 1980iger Jahren den Weg in die Faltenbehandlung gefunden. Erst seitdem wir das Für und Wider so emotional, häufig unsachlich und öffentlich wie bei kaum einem anderen Medikament diskutiert – dies meist ausschließlich begleitet von Bildern schlecht ausgegangener Behandlungen.

Botulinumtoxin eignet sich insbesondere für Verminderung von Stirnfalten, „Zornesfalten“ und „Krähenfüssen“. Nur bedingt eignet sich Botulinumtoxin für Falten im mittleren Gesicht, da die Mimik, wie z.B. Lächeln, beeinträchtigt werden kann. Falten, die unabhängig von dem Einsatz mimischer Muskulatur entstehen, sind gleichfalls nicht für die Anwendung von Botulinumtoxin geeignet. In den genannten Fällen können andere geeignete Techniken, über die wir Sie gerne beraten, angewendet werden (Laserbehandlung, Eigenfetttransfer oder Unterspritzung mit anderen Füllmaterialien, Faceliftoperationen, Augenbrauenlifts, Lidstraffung etc). Bei Bedarf informieren wir Sie gerne auch über die Kombinationen der Botulinumtoxin-Injektion mit anderen Verfahren.

Innerhalb von 3 Tagen wird der Effekt der Botulinumtoxin A Injektion im behandelten Bereich meist schon erkennbar, ist aber erst nach ungefähr 1-2 Wochen im wahrsten Sinne des Wortes voll entfaltet. Sollte dies nicht der Fall sein, ist dies der Zeitpunkt, zu dem Sie sich bitte bei Ihrem behandelnden Facharzt melden sollten, um ggf. eine Nachbehandlung (ggf. kostenfrei) zu erhalten. Der Effekt hält in der Regel 3 bis 6 Monate an. Bei erneuten Injektionen nach Ablauf dieser Zeit kann sich die Wirkdauer der Injektionen sogar verlängern. Die Wirkung hat eine große Vorhersagbarkeit und bleibt nur extrem selten aus – melden Sie sich dann bitte (s.o.).

© Prof. Dr. Dr. Ingo Springer, MKG im Sellspeicher, Stand 2009 -2017. All rights reserved.

Wie bei jeder anderen medizinischen Behandlung auch, kann ein Behandlungserfolg nicht garantiert werden. Die Injektion von Botulinumtoxin A zur Faltenbehandlung ist bei fachkundiger Anwendung im Allgemeinen sehr gut verträglich. Sollten Nebenwirkungen auftreten, dann sind sie in aller Regel nur vorübergehender Art. In Einzelfällen kann trotz sorgfältiger und korrekter Injektionen der gewünschte Erfolg verfehlt oder eine bestehende Situation auch verschlimmert werden.  Verteilt sich das Präparat stärker als normal im Gewebe, so kann dies zur vorrübergehenden Lähmung auch von Muskulatur im Bereich des Oberlides und des Auges kommen. Ein vorrübergehendes Hängen des Oberlides oder der Augenbraue oder auch vorrübergehende Sehstörungen durch die Wahrnehmung von Doppelbildern sind dann möglich. Im Bereich der Injektion kann ein kleiner Bluterguss auftreten, der sich meist gut durch Make-up abdecken lässt und in wenigen Tagen nicht mehr erkennbar ist. Blutergüsse sind die mögliche Folge jeder Injektion (Spritze) und werden begünstigt durch die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten. Blutergüsse haben nicht selten eine positive Wirkung auf eine Milderung der Falten woraus sich Techniken des sogenannten ´Vampirlifts` ableiten. Selten ist das Auftreten von Pigmentverschiebungen (Verfärbungen) der Haut, eine Infektion der Injektionsstelle, Schwund von behandelten Muskeln, Trockenheit der Schleimhäute (Mund, Nase, Auge) und Unverträglichkeiten in Form von Unwohlsein, Müdigkeit, Gliederschmerzen, Hautausschlag, Juckreiz. Sehr selten sind schwere allergischen Reaktionen u.a. mit Atemstörungen (Myasthenia gravis ist eine Kontraindikation), Herz-/Kreislaufstörungen, Nierenfunktionsstörungen.  Jede Injektion (Spritze) gleich welchen Medikaments birgt das Risiko der Infektion (Entzündung ausgelöst durch in das Geweben „verschleppte“ Bakterien). Selten ist diese Infektion so ausgeprägt, dass invasive Maßnahmen getroffen werden müssen (zum Beispiel die chirurgische Eröffnung der Entzündung um Eiter abfließen zu lassen oder abgestorbenes Gewebe zu entfernen).  Von Bedeutung für die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen ist auch Ihr persönliches individuelles Risikoprofil. Daher ist von besonderer Bedeutung, dass Sie korrekte und genaue Angaben bezüglich bestehender Erkrankungen, Allergien und Medikamenteneinnahmen sowie vorangegangener Operationen bei Ihrem behandelnden Arzt machen.  Grundsätzlich ist das Risiko aus Sicht des Autors so gering, dass er Botulinumtoxin A bei sich selber schon mehrfach eingespritzt hat.

© Prof. Dr. Dr. Ingo Springer, MKG im Sellspeicher, Stand 2009 -2017. All rights reserved.

Botulinumtoxin A wird von verschiedenen Firmen unter den Namen Botox®, Dysport®, Vistabel® und Xeomin® und vielen weiteren hergestellt. Es wird schon sehr lange für die Behandlung krankhafter Muskelverkrampfungen (Spasmen, unwillkürliche Zuckungen z.B. der Lidmuskulatur, Spannungszustände der Nackenmuskulatur) eingesetzt und ist für die Therapie neurologischer Erkrankungen und bei verstärktem Schwitzen zugelassen.  Insbesondere die Anwendung im Bereich der Glabella kann zur Reduktion von Spannungskopfschmerzen durch Unterbrechung der unwillkürlichen stressbedingten Anspannung der Stirn- und Zornesfalten beitragen wie der Autor selbst im Rahmen der Eigenanwendung erfahren hat. Die Anwendung im Bereich der Kaumuskulatur kann zur Abnahme von Kiefergelenkbeschwerden beitragen durch Verminderung des unwillkürlichen Pressens und Knirschens mit den Zähnen.  Der Bestandteil „-toxin“ im Namen dieser Substanz ist ein Fachbegriff und bezieht sich auf die giftige Wirkung dieser Substanz die zu ihrer Entdeckung lange vor der Erkenntnis der vielen guten und nützlichen Wirkungen geführt hat. Natürlicherweise wird es von Bakterien (Clostridium botulinum) produziert. Wie viele andere Substanzen ist Botulinumtoxin in großen Mengen giftig, in kleinen Mengen aber ein relativ sicheres und wirkungsvolles Medikament unter anderem zur Rückbildung von Gesichtsfalten, zur Beruhigung übermäßiger Schweißbildung, zur Besserung von Kopfschmerzen, zur Behandlung von Kieferluxationen und einigen anderen lästigen Erscheinungen. Vielleicht trägt hier zum Verständnis der Vergleich mit dem uns allen bekannten Kochsalz bei, das in großen Mengen tödlich wirkt und dessen tägliche Einnahme in mäßigen Mengen zum gesunden Überleben sogar notwendig ist. Auch wenn Botulinumtoxin A selbstverständlich nicht zum Überleben notwendig ist, hat seine weltweite Anwendung insbesondere im Bereich der ästhetischen und plastischen Gesichtschirurgie einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, zu zeigen, dass dieses Medikament in den Händen von Fachleuten relativ sicher ist (siehe hierzu den Abschnitt Nebenwirkungen). Die chemische Variante A (Botulinumtoxin A) wurde bisher am besten erforscht.  Wie wirkt sich Botox auf unser Gehirn und Verhalten aus? Neue wissenschaftlicher Erkenntnisse: bitte hier klicken!  Bei Fragen oder Anmerkungen schreiben Sie mir doch bitte eine email: Kontakt.

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